Neue CD von Max Volbers: Foreign Masters bei Berlin Classics (September 2024)

„Das Album „Foreign Masters“ des Blockflötisten Max Volbers und des Cembalisten Alexander von Heißen könnte man auch mit einem spannenden, historischen Roman vergleichen. Handlungsort ist das quirlige London des 18. Jahrhunderts. Schon damals eine der größten Städte der Welt, Handelszentrum, ein Ort des Adels, der Reichen, aber auch der hart arbeitenden und unterbezahlten Bevölkerung. Menschen aus vielen aufstrebenden Industrienationen treffen in London aufeinander, auf den Straßen werden die unterschiedlichsten Sprachen gesprochen. Gleichzeitig ist London auch die Kulturhauptstadt Europas mit einer reichhaltigen und lebendigen Musikszene. Abends kommen die Menschen in der Oper, in den Konzerthäusern, aber auch in den vielen privaten Salons und Theatern zusammen. Sie hören neue Musik von Georg Friedrich Händel, Arcangelo Corelli, Alessandro Scarlatti oder Giuseppe Matteo Alberti. In den ersten Tageszeitungen dieser Zeit wird groß über diese Kultur-Highlights berichtet, was auch im Ausland nicht verborgen bleibt und noch mehr Musiker und Komponisten nach London lockt. Denn dies ist die Geschichte der ausländischen Meister. London war damals, wie heute, ein Schmelztiegel der europäischen Kulturszene. Wer etwas auf sich hielt, oder wer – schnöde gesagt: Geld verdienen wollte – der ging nach London und stellte dort seine Musik vor.

Max Volbers und Alexander von Heißen haben in diesem Roman – ach Verzeihung: auf diesem Album – Musik von zehn Komponisten und einer anonymen Quelle zusammengetragen, die die Londoner Musikwelt des 18. Jahrhunderts auf den Kopf gestellt haben. Alle, bis auf einen gewissen William Babell, kamen nicht aus England, sondern aus Italien, Frankreich und Deutschland. Ohne die Fachkräfte vom Kontinent, Musiker und Komponisten, hätte es diese wichtige Musikszene nicht gegeben. Viele von ihnen gelten bis heute als Meister, einige wenige gerieten leider in Vergessenheit. Aber auch deswegen bietet diese vortreffliche Zusammenstellung einen Mehrwert. Einige der Stücke wurden so bekannt, dass man sie heute als „Hits“ bezeichnen würde. So z.B. die Violinsonate op. 5 von Corelli, die zwar in Italien geschrieben und veröffentlicht wurde, aber in England einen Corelli-Hype auslöste, der mehr als 50 Jahre lang anhielt. Dabei hat Arcangelo Corelli nie den englischen Boden betreten. Diesen Hype verdanken wir dem findigen Musikverleger John Walsh, der die europäische Komponisten-Elite der damaligen Zeit um sich herum versammelte, ihre Werke verlegte, sie druckte und aufführen ließ. Er machte einige Komponisten in der Weltstadt London zu Stars.“

Weitere Informationen bei Berlin Classics.



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