Dirigent / Komponist
Trotz der klassisch avantgardistischen Klangsprache geht es Hefti um Expressivität, um einen den Hörer unmittelbar ansprechenden Ausdruck. Er liebt kräftige Kontraste und verschmäht bei Gelegenheit auch die intensive Kantilene nicht. Seine Musik ist der steigernden Verdichtung fähig und kann furiosen Drive entwickeln. (Süddeutsche Zeitung)
David Philip Heftis rund 80 Werke umfassen Orchester-, Vokal- und Kammermusik. Darunter finden sich groß besetzte Orchesterwerke, Solokonzerte, Werke für Kammerorchester, Streichquartette, Solostücke, Liederzyklen sowie zwei Opern. Er arbeitet mit Künstlerinnen und Künstlern wie Juliane Banse, Mojca Erdmann, Viviane Hagner, Patricia Kopatchinskaja, Christian Poltéra, Lawrence Power, Hartmut Rohde, Baiba Skride, Jan Vogler und Antje Weithaas, die seine Werke leidenschaftlich aufführen.
Als Dirigent und Komponist arbeitete er mit zahlreichen Orchestern und Ensembles zusammen, darunter das Tonhalle-Orchester Zürich, das Bayerische Staatsorchester, das Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, die Berliner Barock Solisten, das Orchestre symphonique de Montréal, die Tokyo Sinfonietta, das Ensemble Modern, das Amaryllis Quartett und das Leipziger Streichquartett. Seine Orchesterwerke wurden u. a. von den Dirigenten Peter Eötvös, Cornelius Meister, Kent Nagano, Jonathan Nott, Michael Sanderling, Mario Venzago und David Zinman aufgeführt. Einladungen brachten ihn zu Musikfestivals wie Wien Modern, Beijing Modern, Ultraschall Berlin, Lucerne Festival, Gstaad Menuhin Festival, Schleswig-Holstein Musikfestival, Heidelberger Frühling, Festival Pablo Casals in Prades, Dvořák-Festival in Prag und Suntory-Festival in Tokio.
Im Mai 2017 feierte seine erste Oper Annas Maske unter der Leitung von Otto Tausk Uraufführung am Theater St. Gallen. Im Zentrum steht die wahre Geschichte der Schweizer Sängerin Anna Sutter, deren Leben sich auf tragische Weise mit dem Schicksal ihrer Paraderolle Carmen verband, als ihr ehemaliger Geliebter, der Dirigent Aloys Obrist, sie 1910 in Stuttgart ermordete. David Philip Heftis Tonsprache, die sich durch Transparenz, kammermusikalische Intensität und dichte Dramaturgie auszeichnet, manifestiert sich auch in seiner ersten Opernarbeit. Leuchtende Ekstase – und das ist die Pointe dabei – bedeutet dennoch keinen Verrat an Heftis ästhetischer Haltung, die sonst fragile, aus pointilistischen Klangtropfen gerinnende Akkordgebilde bevorzugt. (Neue Zürcher Zeitung)
Zum 150-jährigen Jubiläum der Tonhalle-Gesellschaft Zürich komponierte er sein zweites Musiktheaterstück Die Schneekönigin nach dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen. Die Uraufführung dieser musikalischen Erzählung für die ganze Familie fand im November 2018 in der Tonhalle Maag in Zürich in einer halbszenischen Aufführung statt. Die Titelpartie übernahm Sopranistin Mojca Erdmann, am Pult des Tonhalle-Orchesters Zürich stand David Philip Hefti selbst. Die CD-Aufnahme erschien bei NEOS und wurde 2020 mit dem Supersonic Award ausgezeichnet. Die Kälte der Schneekönigin tönt vielgestaltig. Da sind Weingläser, mit Wasser gefüllt: Ihr Klang erscheint so klar und transparent wie gefrorene Kristalle. Frostig und kühl wirken auch die seriellen Techniken, die stets das Erscheinen der Eisigen begleiten – akademische Rechenspiele, die zu leblosen Formeln erstarren. Im scharfen Gegensatz dazu vereinen sich Mikrointervalle und Obertöne zu schillernden Naturharmonien, die eine ungekünstelte, echte Wärme heraufbeschwören. (Neue Zürcher Zeitung)
In der vergangenen Spielzeit 2021/22 wurden mehrere Werke von David Philip Hefti uraufgeführt: Ein neues Arrangement der Rückert-Lieder von Gustav Mahler für hohe Stimme und Streichquartett sowie sein sechstes Streichquartett Fünf Szenen für Gustav, die als Präludien zu den Rückert-Liedern komponiert wurden, aber auch eigenständig aufgeführt werden können. Beide Werke waren u.a. in der Hamburger Elbphilharmonie mit dem Amaryllis Quartett und Sopranistin Juliane Banse zu hören. Außerdem spielte Jürg Dähler zum ersten Mal Wechselgesang – Mosaik Nr. 2 für Viola solo im Rahmen des Pfingstfestivals auf Schloss Brunegg. Das Konzert für Flöte und Streichorchester Vier Momente wurde mit Philipp Jundt und den Berliner Barock Solisten unter der Leitung des Komponisten auf CD eingespielt. Ebenso wurde die Komposition Songs of sorrow, songs of joy – Konzert Nr. 2 für Viola und Streichorchester von Lawrence Power und der Camerata Zürich unter der Leitung des Komponisten in der Kölner Philharmonie uraufgeführt und am Folgetag in der Tonhalle Zürich nachgespielt.
Neben David Philip Heftis Oper Die Schneekönigin erschienen zwei weitere Tonträger: Das Album Light and Shade, das die langjährige und enge Zusammenarbeit mit dem Amaryllis Quartett widerspiegelt, vereint die Werke An durchsichtigen Fäden für Mezzosopran und Streichquartett mit Maria Riccarda Wesseling, Concubia nocte – Musik zur zweiten Nachtwache (Streichquartett Nr. 5) sowie Danse interstellaire – Trauermusik für Bassett-Klarinette und Streichquartett mit Bernhard Röthlisberger und wurde vom Magazin Musik & Theater als „Musik von existenzieller Dringlichkeit“ beschrieben. Darüber hinaus gab David Philip Hefti sein Debüt als Dirigent bei der Deutschen Grammophon. Das Album mit dem Titel Shades of Love: Klänge des K-Dramas entstand unter seiner Leitung gemeinsam mit hochrangigen Künstlern wie James Galway, Daniel Hope, Philipp Jundt, Sebastian Knauer, Albrecht Mayer und Richard O’Neill sowie dem Zürcher Kammerorchester und errang Platz eins der koreanischen Klassik-Charts.
In der aktuellen Spielzeit 2022/23 stehen weitere Uraufführungen auf dem Programm: Im September erklingt ein neues Werk für Bariton und Orchester auf Texte von Sir Salman Rushdie mit dem Solisten Benjamin Appl, begleitet vom Württembergischen Kammerorchester Heilbronn unter Case Scaglione. Im neuen Jahr folgt die Uraufführung eines Saxophonquartettes mit dem Kebyart Ensemble in der Tonhalle Zürich und im Casino Basel. Anschließend wird die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Berliner Barock Solisten in einer CD-Produktion eines neuen Werkes für Streichorchester fortgesetzt. Reinhold Friedrich wird eine Geburtstags-Miniatur für Wolfgang Rihm Fanfare für Wolfgang – für Piccolo-Trompete solo zum ersten Mal präsentieren und das neue Werk Reigen – Mosaik für Violine und Klarinette setzt die Zusammenarbeit mit Violinistin Patricia Kopatchinskaja und Klarinettist Reto Bieri fort. Als Abschluss der Spielzeit folgt die Première von Heftis erster Ballettmusik (zu Schuberts «Tod und das Mädchen») für das Ballett der Oper Graz in einer Choreographie von Beate Vollack. Aktuell arbeitet er an einem Werk für das Scharoun Ensemble der Berliner Philharmoniker.
2013 erhielt David Philip Hefti den Komponisten-Preis der Ernst von Siemens Musikstiftung und 2015 den Hindemith-Preis des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Außerdem gewann er die Kompositions-Wettbewerbe Pablo Casals in Prades, George Enescu in Bukarest und den Gustav-Mahler Wettbewerb. Seine Kompositionen werden bei Edition Kunzelmann und Edition C. F. Peters verlegt und erscheinen als CD-Aufnahmen u. a. bei Deutsche Grammophon, NEOS und col legno. Als Reaktion auf seine CD Changements wurde er von der Neuen Zürcher Zeitung für seine „ausgezeichnete Beherrschung des Orchesterapparates“ als Komponist und Dirigent gelobt.
David Philip Hefti wurde 1975 in der Schweiz geboren. An den Musikhochschulen in Zürich und Karlsruhe studierte er Komposition, Dirigieren, Klarinette und Kammermusik u. a. bei Cristóbal Halffter, Rudolf Kelterborn, Wolfgang Meyer, Wolfgang Rihm und Elmar Schmid. Er arbeitet als Komponist und Dirigent und lebt mit seiner Familie bei Basel.
Weitere Informationen finden Sie unter www.hefti.net.
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