„Denkstoff“ – Pressestimmen zu Midoris Deutschland-Tournee (Januar 2012)

Rezital in Berlin, Kammermusiksaal der Philharmonie, 16. Januar 2012
„Radikalität, Konsequenz und Intelligenz ihres heutigen Spiels sind, nun ja, sensationell. (…) Beethovens „Kreutzer-Sonate“ vorarbeitet, welche sie quasi bis auf die Knochen auszieht und als reine Ideenmusik offenbart. Den Klang unterzieht sie dabei gemeinsam mit dem Pianisten Özgür Aydin einer Metamorphose: Bei Dvorak ganz im Mittelpunkt stehend, gestaltet sie ihn mit idealer Balance aus höchster Expressivität und Simplizität des Gesanglichen, Volkstümlichen. […] Midori lässt Musik vom Genussmittel zum Denkstoff avancieren – und nimmt den Hörer dabei mit, Schritt für Schritt. Ihre Hingabe an Dvorak, ihre Versunkenheit in Crumb sowie ihre Absolutheit bei Beethoven – alles findet sich in Spannung und Konzentration des Publikums wieder.“
Tagesspiegel, 18. Januar 2012

Rezital in Rottenburg, Zehntscheuer, 15. Januar 2012
„Leuchtend, mit diskretem Vibrato der Geigenton; flüssig, elegant, sinnvoll die Phrasierung. […] Die Künstlerin schuf einen warmseidenen, verhaltenen Klang, befreit von üblichen Schluchzern und Portamenti, und Pianist Aydin glänzte mit Anschlagsfinessen. […] Enorm spannend interpretierte das Duo dieses heikle, auf allerfeinste Nuancierungsfähigkeit angewiesene Werk. In Beethovens c-Moll-Sonate, (…) ließen Midori und Aydin sowohl die ungestüme Wucht wie den beseelten, manchmal sogar verspielten Elan zu ihrem Recht kommen, (…).“
Schwäbisches Tagblatt, 18. Januar 2012

Rezital in Dresden, Konzertsaal der Musikhochschule, 13. Januar 2012
„Zurückhaltung und ein erstaunliches Vermögen, auch ganz zart mit voll klingendem Ton zu spielen, bestimmte Dvoráks „Romantische Stücke“ op. 75. Breite Tempi wählend, changierten die vier Teile von entrückter Feinzeichnung bis zu wuchtiger Dramatik. […] Äußerst fesselnd vorgetragen waren die „Four Nocturnes“ von George Crumb (geb. 1929). Rhythmische Spannung und emotionale Durchdringung in großer Intensität waren ebenso begeisternd, wie das genaue Zusammenspiel Özgür Aydins mit der Solistin und sein Reagieren auf jede Nuance. So wuchs eine ungeahnte klangliche Bindung zwischen den Instrumenten, etwa bei perkussiven Tönen der Violine und angerissen Saiten des Klaviers.“
Dresdner Neueste Nachrichten, 16. Januar 2012

Rezital in Hamburg, Mozartsaal, 12. Januar 2012
„(…)  tief beeindruckendes Plädoyer für das sogenannte Wesentliche. Unter den vielen, die den Geigerolymp bevölkern, ist Midori eine Kategorie für sich. Sie weiß in jedem Sekundenbruchteil, was sie tut. Selten verbinden sich brillante Technik und tiefsinniges, reflektiertes Musizieren dermaßen schlüssig wie bei (…) Midori. Wie Midori jenseits aller Stildiktate ihren Tonfall findet, zeigte sie mit ihrem klug gemachten Programm. Anton Dvoraks „Vier romantische Stücke“ gestaltete sie ohne falsche Folklore zu Skizzen von eigenem Charakter. […] Die stellte Midori mit schier endlosem Atem unter einen großen Spannungsbogen. Und in György Kurtags hochverdichteten „Tre pezzi“ aus dem Jahre 1979 ließ sie jedes Motiv sprechen.“
Hamburger Abendblatt, 14. Januar 2012

Rezital in Eckernförde, Stadthalle, 9. Januar 2012
„So intim und streckenweise regelrecht still klingt die Musik. Viel Applaus für eine durchdachte Lektion in Sachen Kammermusik. Die drei Stücke des rumänischen Komponisten wirken fast, als würde sie sie in diesem Moment erfinden. Ihre Fragilität deckt sich vollkommen mit dem Habitus der Solistin. […] Mit heiligem Ernst durchforschen Midori und Aydin das Stück, scheinen die Musik mitunter regelrecht anzuhalten, um auch noch ihre letzten Facetten zu erfassen. Ein großer Abend – ohne große Gesten.“
Kieler Nachrichten, 11. Januar 2012

Rezital in Flensburg, Theater, 8. Januar 2012
„… ausschließlich ihrer Kunst verpflichteten Musikerin, die mit silber-kristalliner Tongebung, untadeliger Technik und schnörkellosem Stilempfinden den ingeniösen Wunderwerken eines Dvorák, Brahms, Kurtag und Beethoven nachspürte und sich dabei im türkisch-amerikanischen Pianisten Özgür Aydin eines künstlerisch kongenialen Partners am Klavier vergewissern konnte. […] Midori huldigt konsequent der abgeschatteten Klangzone des veredelten Pianos, pegelt ihre kostbare Guaneri kompromisslos bis ins dreifache Pianissimo herunter, ohne die ausgeklügelte Klangbalance in ihren durchaus als singulär zu bezeichnenden Interpretationen zu verlassen. Das alles wirkt intim und ästhetisch, zumal Klavierpartner Özgür Aydin diese heikle Minimierungen mühelos mitgeht und in kultiviertester Non-Legato-Manier hurtigste Laufpassagen und trockene Akkordfolgen hinzutupfen versteht.  […] Ungewöhnlich fürwahr, aber grandios!“
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung, 9. Januar 2012



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